Thema Terrazzo

Was kostet ein Terrazzoboden?


Die häufig gestellte Frage nach dem Preis ist nicht ganz einfach zu beantworten. Denn da sind zum Einen die Materialkosten, die sehr unterschiedlich ausfallen können. Da spielt weniger das Bindemittel Magnesia eine Rolle als die gewählten "Zutaten". Murano-Glas ist nun mal deutlich teurer als Flusskies. Und dann gibt es noch den entscheidenden Kostenfaktor - die Arbeitszeit. 


Terrazzo Materialkosten


Betrachtet man die reinen Materialkosten, dann muss niemand erschrecken. Kalk, Zement oder Magnesit sind keine teuren Zutaten. Und wenn man bei „einfachen Steinkörnungen“ wie Granit, Marmor oder Kies bleibt, dann fallen auch diese Kosten nicht wirklich ins Gewicht 

Natürlich können mit seltenem Marmor, mit Murano-Glas oder gar Edelsteinen die Kosten enorm steigen – aber das sind eher Ausnahmen als die Regel.


Kosten Kalk-Terrazzo


Der entscheidende Aspekt bei den Kosten eines Terrazzo-Bodens ist die Zeit, die ja bekanntlich Geld ist. Liest man heute die Herstellungsbeschreibungen eines klassischen venezianischen Terrazzo des 16.Jhd., dann stolpert man über Sätze, wie diese:


Es folgt ein aufwendiger, in mehrere Arbeitsgänge unterteilter Prozess der Verdichtung, Versiegelung und Politur, der sich über Wochen erstrecken kann.

Oder :

Die Spachtelmasse muss mindestens eine Woche einziehen, bevor der Estrich gesäubert und poliert wird.

Info dazu: https://materialarchiv.ch/de/ma:material_1479

 

Schnell wird klar, dass so ein Boden heute sehr teuer werden muss. Und selbst wenn Einige bereit sind, das notwendige Geld für einen solchen Terrazzo-Boden hinzulegen, dann werden wohl nur Wenige bereit sein, mehrere Monate auf den Einbau ihres Terrazzo zu warten.

Sicherlich hat der Einsatz elektrischer Schleifmaschinen etwa seit den 20er Jahres des letzten Jhd. den Herstellungsprozess auch für Kalkterrazzo deutlich verkürzt. Doch es sind nur wenige Betriebe, die das haben, was man braucht, um einen solchen Boden heute noch anzubieten: Einmal die notwendige Erfahrung und zum anderen die Kunden, die bereit sind, dafür zu zahlen.


Kosten Zement-Terrazzo


Nach dem 1.Weltkrieg hat sich der ebenfalls elektrisch schleifbare und günstiger einzubauende Zementterrazzo durchgesetzt und den Kalkterrazzo nach und nach verdrängt. Da die Gesamtschichtdicke beim Zementterrazzo „nur“ rund 30-50 mm beträgt (Kalkterrazzo bis zu 40cm!) bemaß sich die Abbindezeit nicht mehr in Wochen, sondern nur noch in Tagen.


Kosten Magnesit-Terrazzo


Der Magnesit-Terrazzo, dessen Anfänge zeitlich etwas vor dem Zement-Terrazzo einzuordnen sind, wurde nach dem 2.Weltkrieg ebenfalls vom Zement-Terrazzo verdrängt und erlebt aufgrund einiger besonderer technischen Vorteile heute eine Renaissance.

Von den Kosten her liegt er noch etwas unter denen eines Zement-Terrazzos, da er sowohl schneller als auch in noch geringeren Schichtdicken (ab 5mm) einbaubar ist. Trotz der geringen Schichtdicken hat er nichts mit dem sog. ‚Mikro-Terrazzo‘ gemein, da der Magnesit auch fähig ist, sehr große Steinkörnungen dauerhaft zu binden. Er ist optisch nicht mikro, sondern auch makro machbar.